Fragen und Antworten zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln
Vor einigen Jahren wurden in Tee und Kräutertee hohe Gehalte an 1,2-ungesättigten Pyrrolizidinalkaloiden (PA) nachgewiesen. Auch in bestimmten Honigen wurden in Abhängigkeit von der Herkunft erhöhte Gehalte dieser Verbindungen gefunden. Ferner können Blattsalate und Kräuter/Gewürze mit Pflanzenteilen von PA-haltigen Pflanzen wie Greiskraut oder Kreuzkraut verunreinigt sein, welches erhebliche Mengen an 1,2-ungesättigten PA enthält. Eine weitere Quelle können Nahrungsergänzungsmittel darstellen, die aus PA-haltigen Pflanzen hergestellt werden oder diese enthalten.
Fragen und Antworten zu Pyrrolizidinalkaloiden in Lebensmitteln – BfR (bund.de)
Pyrrolizidinalkaloide: Gehalte in Lebensmitteln sollen nach wie vor so weit wie möglich gesenkt werden Stellungnahme Nr. 030/2016 des BfR vom 28. September 2016. Hier der Link: www.bfr.bund.de
Meldungen in den Medien (Tests von Kräutertees) und durch das des Bundesamts für Risikobewertung (BfR) hat viele Kräuterfans und Teeliebhaber verunsichert. In handelsüblichen Kräutertees, Teeproben und getrockneten Kräutern wurden teilweise unerwartet hohe Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden (PA) gefunden. Diese Stoffe gelten in höheren Dosen und über einen längeren Zeitraum eingenommen als leberschädlich und krebserregend. Was nun? Kräutertee nicht mehr trinken?
Kräuterpädagogen trinken unbesorgt weiterhin Tee. Denn sie wissen, dass Pyrrolizidonalkaloide sekundäre Pflanzenstoffe sind, die von vielen Pflanzen gebildet werden. Von den einen mehr, von den anderen weniger. Die Pflanzen produzieren PA zum eigenen Schutz, um Fraßfeinde abzuwehren. Seit langem bekannt ist ein hoher PA-Gehalt z.B. beim Huflattich oder beim Beinwell. Die beiden Pflanzen werden daher nur noch bedingt in der Heilkunde eingesetzt, bzw. man greift auf spezielle, PA-freie Präparate aus eigenen Zuchtsorten zurück.
Bei den untersuchten Teeproben stammen die hohen PA-Gehalte wohl nicht von den Teekräutern selbst, sondern von Verunreinigungen mit anderen Pflanzen wie Gewöhnliches Greiskraut oder Natternkopf. Solche Kräuter kommen häufig in Äckern vor, wo Teekräuter angebaut werden, aber ebenso in Gemüsefeldern – auch in einen Bund Rucola oder eine Salatmischung kann sich ab und zu ein Greiskraut verirren. Borretsch enthält ebenfalls PA, der wird aber sogar auf dem Markt verkauft. Ganz ohne Warnhinweis.
Wer PA um seiner Gesundheit willen meiden möchte, braucht dennoch nicht auf Kräutertees zu verzichten. Man kann die Pflanzen doch selbst sammeln, vorausgesetzt man kennt sich gut aus und schont dabei die Natur. Brennnesseln, auch die waren unter den Proben der BfR-Studie, gibt es fast überall. Unsere heimische Flora bietet eine ungeheure Fülle an Pflanzen, die einen wohlschmeckenden Tee ergeben. Schon mal Brombeerblätter probiert oder Walnusslaub aufgebrüht? In der Vielfalt liegt die Weisheit, das betont auch das BfR. Immer wieder wechseln, nicht stets ein- und denselben Tee trinken.
Lassen Sie sich ruhig von einem Kräuterpädagogen/einer Kräuterpädagogin beraten. Oder lernen Sie es doch gleich selbst, einen gesunden Tee voller Wohlgeschmack zuzubereiten, bei einem unserer Green Care Zertifikatslehrgänge:
Dann können Sie ruhigen Gewissens Ihren Tee genießen.
Ob ich morgen leben werde, weiß ich freilich nicht.
Aber dass ich, wenn ich morgen lebe,
Tee trinken werde, weiß ich gewiss.
– Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) –