Bärlauch sicher erkennen – Ist er’s oder ist er’s nicht?

Aus aktuellem Anlass: Bärlauch sollte man mit absoluter Sicherheit erkennen – dann wird er zum Genuss. Keinesfalls darf man ihn mit Herbstzeitlose, Maiglöckchen oder Aronstab verwechseln. Nicht selten kann man Bärlauch unmittelbar in Gemeinschaft mit allen diesen giftigen Gewächsen sehen – deshalb heißt es aufpassen! Am besten jeweils nur einzelne Blätter pflücken, dann erschließen sich die Unterschiede am besten. Hier die Hilfen zum Bestimmen:

Bärlauch (Allium ursinum):

Er kommt nur an eher feuchten Stellen in Laub- oder Mischwäldern vor, niemals mitten auf der
Wiese oder in Nadelwäldern. Immer stehen viele Pflanzen beieinander, oft flächendeckend. Die
Blätter schieben einzeln aus dem Boden, haben einen dreikantigen Stängel und eine markante
Mittelrippe auf der Rückseite. Bei frischen Blättern lässt sich die Mittelrippe leicht zerbrechen, dabei knackt es hörbar. Und die Blätter riechen natürlich nach Knoblauch. Doch der Geruch alleine ist kein wirklich gutes Erkennungsmerkmal, denn mitten in einem dichten, stark duftenden Bärlauchbestand und wenn man schon einige Blätter geerntet hat, riecht man oft nichts anderes mehr. Da duftet dann alles nach Bärlauch.

Herbstzeitlose (Colchicum autumnale):

Kommt in Wiesen wie auch in Wäldern und leider auch mal mitten zwischen Bärlauch vor. Trägt
schwert- bis zungenförmige Blätter. Stets entspringen mehrere Blätter einem Stängel, sie stehen wie in einer Vase, wirken wie ineinander geschachtelt. Es ist keine hervortretende Mittelrippe erkennbar, sondern höchstens eine Art „Bügelfalte“. Die Blätter Die Herbstzeitlose ist stark giftig.

Maiglöckchen (Convallaria majalis):

Meist entspringen zwei Blätter einem Schaft, der im unteren Bereich häufig eine rötliche bis
bräunliche, papierartige Hülle trägt. Der Stängel ist rund. Die Blätter zeigen zwar eine Mittelrippe auf der Rückseite, jedoch lässt sich diese nicht knicken oder brechen, die eher ledrigen Blätter biegen sich vielmehr elastisch um. Gewöhnlich erscheinen Maiglöckchenblätter später als Bärlauch, schieben sich tütenförmig eingerollt aus der Erde. Trotzdem sind sie mit Nachzüglern unter den Bärlauchblättern zu verwechseln. Maiglöckchen sind stark giftig.

Aronstab (Arum maculatum):

Verwechselt werden nur ganz junge, noch zu Spießen eingedrehte Bärlauchblätter mit den meist zur selben Zeit austreibenden Aronstäben. Aus dem Boden sprießen die Blätter eingerollt wie Spieße, sie entfalten sich dann zu pfeilförmigen Blättern, die unten in zwei zungenförmige Abschnitte auslaufen (Schwalbenschwänze). Die Blattadern bilden ein netzförmiges Muster, es gibt keine markante Mittelrippe von der Basis bis zur Spitze. Aronstab ist giftig.

Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum) und Salomonssiegel (Polygonatum odoratum):

Beide Arten wachsen zur gleichen Zeit und oft auch in Gesellschaft mit Bärlauch. Ihre Blätter ähneln denen des Bärlauchs sehr, allerdings erscheinen sie nicht einzeln aus dem Boden, sondern reihen sich wechselständig an einem elegant geschwungenen, überhängenden Spross auf. Etwa zur Blütezeit des Bärlauchs erscheinen weiße, schlanke Glöckchenblüten, die am Stängel nach unten hängen. Weißwurz und Salomonssiegel sind giftig.

Tulpen (Tulipa):

Vor allem im Garten, gelegentlich auch in der freien Natur (verwilderte Exemplare) kommt es zu
Verwechslungen von Bärlauch mit Tulpenblättern. Tulpenblätter fühlen sich jedoch fleischiger an, sind von eher blaugrüner Färbung und haben einen wachsigen Überzug, zudem fehlt ihnen die charakteristische Mittelrippe. Tulpen sind giftig.

Text und Bilder: Karin Greiner, www.pflanzenlust.de

Literaturhinweis: Eva-Maria Dreyer, Essbare Wildkräuter und ihre giftigen Doppelgänger – Wildkräuter sammeln – aber richtig